Die Badenstraße Nr 5 und 6 sind lange Sorgenkinder der städtebaulichen Entwicklung in Stralsund gewesen. Südlich des Rathauses gelegen, in unmittelbarer Nähe zur Goldschmiede Stabenow in der Badenstr. 1/2 waren Sie über viele Jahre dem Verfall preisgegeben. Die Gebäude waren in privater Hand, eine Sanierung oder Entwicklung fand erkennbar nicht statt.
Noch 1990 war zumindest die Nummer 5 in einem akzeptablen Zustand wie ein Foto der Jugendstilwendeltreppe aus dem Jahr 1990 belegt:

Man sieht allerdings deutlich an den reich verzierten Wänden des Treppenhauses, das es statische Probleme gab.Das Haus verfügte über einen Kemladen in südlicher Richtung, der unmittelbar an einen in den achziger Jahren errichteten Spielplatz auf dem Rathausplatz grenzte. Der Kemladen musste wegen Baufälligkeit abgetragen werden, ohne die entstehenden Öffnungen zu verschließen. Auch das Dach fiel 1996 einem Brandschaden zum Opfer, dessen Ursache nicht vollständig aufgeklärt werden konnte.

Anfang Mai 1998 tauchte dann über Nacht das Transparent auf der Rückseite des Gebäudes Badenstr. 5 auf, um mehr öffentlichen Druck auf den Eigentümer auszuüben. Immerhin wurde in dieser Zeit in Stralsund der Antrag zur Anerkennung als Weltkulturerbe vorbereitet. In einem öffentlichen Brief an die Stadtverwaltung hieß es:
Seit Jahren arbeitet man in Stralsund fieberhaft und engagiert – unterstützt von Bund, Land und Deutscher Stiftung Denkmlaschutz – am Aufbau der historischen Altstadt. Gewapnet ist man jedoch nicht gegen Leerstand und Verfall von Bausubstanz, wenn der Besitzer das Haus nicht retten will.
Leider gelang es nicht, dass Haus zu retten, im April 2000 wurden die Badenstr. 5 und die angrenzende Nr. 6 abgerissen.

Heute ist die Häuserfront im westlichen Teil der Badenstraße wieder geschlossen. Die Neubauten sind im Rahmen der Entwicklung des Quartier 17 (Rathausplatz) an die historisch verlorenen Häuser getreten.
