Autor: heiko
Mühlenstr. 41
Mühlenstr. 36
Mühlenstr. 33
Mühlenstr. 32a
Mühlenstr. 9
Mühlenstr. 1-2
Mönchstr. 62
Mönchstr. 59
Mönchstr. 50
1999 erhielt das Gebäude in der Mönchstr. 50 mit seiner markanten Neorenaissance Fassade vom Bürgerkomitee ein Koggensiegel. Es handelt sich um ein traufenständiges Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde.
Im Zuge der ersten Stadterweiterung ca. 1250 – ist das St. Marien-Quartier (oder auch die Neustadt genannt) entstanden und bebaut worden. Über einen eventuellen Vorgängerbau lassen sich keine genauen Aussagen machen.
Erst aufgrund der schwedischen Stadtaufnahme von 1707 und 1708 ist es möglich, sich auf dem Grundstück Mönchstraße 50 ein Haus in seiner räumlichen Aufteilung vorzustellen. Man kann dort lesen:
Das Gebäude No. 189 ist Hans Herts Witwe Haus, im Marien Quartier und nach Osten auf der Haakestraße gelegen, zwischen Schüttens Ödstelle und Farckens Haus.
Die untere Wohnung besteht aus einer mittelmäßigen Stube zur Straße.
Die Diele geräumig. Innen zum Hofraum ist eine kleine Bebauung, darin ist ein Backofen sowie ein kleiner Stubenraum. Hinten auf dem Hofraum sind 2 Stck kleine, niedrige Ställe für 8 oder 10 Stck Pferde.
Der Hofraum bescheiden.
Die andere Wohnung besteht aus einer brauchbaren Stube zur Straße mit einer großen Kammer dabei, mit Brettern abgeschlagen. Innen zum Hofraum ist auch eine Kammer.
Im Straßenhaus ist ein Boden nur, doch der gut und wohlbehalten.
Unter dem Haus ist ein mittelmäßig großer, wohlbehaltener Keller.
Dieses versteuert wie eine Bude mit Bäckergerechtigkeit dazu und soll jetzt von einem Frei – Bäcker bewohnt werden, doch jetzt nicht dazu kom-min steht ohne dies fruchtlos ohne einige Nahrungshantierung, allein die Stube in der anderen Wohnung bewohnt von einem Unteroffizier für 4 Rdl. halbjährlich Miete.
Die ältesten Bauteile dürften die Umfassungswände des Kellergeschosses sein. Die nördliche und südliche Brandwand bestehen aus Nischen und Pfeilern, die sich in der Bauart voneinander unterscheiden. Der Mauerverband besteht je Schicht aus drei Läufern und einem Binder. Das Klosterformat der manuell geformten Ziegel und die Fugenausbildung mit Keil weisen auf mittelalterliches Mauerwerk hin.
Das Gebäude wurde in den Jahren seines Bestehens mehrfach umgebaut, welches sich nur an Hand des Käuferverzeichnisses, nicht durch Pläne belegen läßt.
Im Jahre 1942 wurde im Erdgeschoß des Haupthauses eine umfangreiche Schwammsanierung durchgeführt. Eigentümer war zu diesem Zeitpunkt die Familie Pfeiffer. Es wurden großflächig Lagerhölzer und Dielung über dem Kellergewölbe ausgetauscht. Die Holzbalkendecke des 1.Obergeschosses mußte im Jahr darauf wegen Schwammbefall ausgebaut und erneuert werden. Seit 1955 wurde das Gebäude durch die heutige Stralsunder Wohnungs-bau Gesellschaft verwaltet und betreut. Im Jahre 1967 war ein großer Umbau des Hauses geplant, der jedoch nicht umgesetzt wurde. In den letzten 30 Jahre wurden an dem Haus nur mangelhafte und notdürftige Reparaturen und Instandsetzungen durchgeführt. Die Instandhaltung der Dachdeckungen des Haupthauses und des Seitenflügels wurden völlig vernachlässigt, was zu Durchfeuchtungen der Geschoßdecken führte und schwere Schäden verursachte. 1996 erwarben die Brüder Prof. Dr. Heinrich Bartels und Dr. Dieter Bartels das Gebäude. Das Gebäude war inzwischen in einem bedauernswerten Zustand. Der echte Hausschwamm hatte sich überall ausgebreitet:

Hausschwamm am Handlauf Treppe zum Keller

Für die Sanierung dieses Gebäudes wurde das renomierte Architekturbüro Deeke (Lübeck/Stralsund) engagiert. Es wurden Baukosten von knapp 3 Mio DM kalkuliert. Davon sollten ca 500.000 DM als Fördermittel fließen – das Haus war aufgrund seiner exponierten Lage, der unbedingt erhaltenswerten Neorenaissance Fassade und der ruinösen Bausubstanz auf eine A-Liste von zu fördernden Objekten gesetzt worden. In einem ausserordentlich knappen Beschluss der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund rutschte es jedoch auf die B-Liste der „Ersatzfördermaßnahmen“, obwohl es zuvor von zahlreichen Fachleuten und Ausschüssen der Bürgerschaft als besonders förderwürdig angesehen wurde.


Dennoch konnte die Sanierung 1999 abgeschlossen werden. Insgesamt sind nach der Sanierung 10 Wohnungen entstanden, Die Wohnfläche beträgt ca. 650m². Wunderschöne Deckenmalereien und Fenster konnten im Treppenhaus restauriert und so für die Nachwelt erhalten werden.